
Das Konzert Nächstenliebe des Kammerchores hortus vocalis nimmt die Frage nach dem Nächsten auf – ohne sie abschließend zu beantworten. Die ausgewählten Werke öffnen vielmehr verschiedene Perspektiven darauf, wie Nähe, Mitgefühl und Verbundenheit erfahrbar werden können.
Larry Nickels Kyrie und Duruflés Ubi caritas aus seinen Quatre motets sur des thèmes grégoriens verweisen auf den Mitmenschen, der uns konkret gegenübersteht – derjenige, dem wir Erbarmen und Liebe schulden. Willy Burkhards Psalmvertonung und Victorias O vos omnes erweitern den Blick auf Menschen in Not und Leid: Der Nächste ist der, der Hilfe braucht – ganz gleich, ob er uns nahesteht oder fremd ist.
Die weltlichen Stücke zeigen, dass der Nächste auch in unseren persönlichen Beziehungen sichtbar wird. In Pearsalls Lay a Garland, Schönbergs Schein uns, du liebe Sonne und Barbers Mary Hynes erscheint er in Erinnerung, Zuneigung und Leidenschaft. Monteverdis Lasciate mi morire erinnert schließlich daran, dass Nähe auch große Verletzlichkeit bedeutet.
In Ilus Hääl und Yaşamak wird der Kreis noch einmal geöffnet: Hier wird der Nächste nicht nur als Mitmensch, sondern als Teil eines größeren Ganzen erfahrbar – verbunden durch Natur, Gemeinschaft und geteiltes Leben. So entwirft das Programm eine mögliche Antwort: Der Nächste ist immer der, dem wir uns zuwenden – im Mitgefühl, in der Liebe, im gemeinsamen Leben. Es ist jeder Mensch, dem wir in Verantwortung, Fürsorge oder Resonanz begegnen.Sonntag, 11. Januar 2026 | 20:00 Uhr
Kirche St. Canisius
Witzlebenstraße 30, 14057 Berlin-Charlottenburg
Eintritt frei








